Sicher spielen – von Anfang an!
Wie Europa Produkte für Kinder künftig besser absichert.
Ein Beitrag von Sabine Verheyen MdEP:
Ende November wurde der Ausstellungsbereich im dritten Stock des Europäischen Parlaments zu einem kleinen „Spielzimmer“. Zwischen Holzpuzzeln und Lernrobotern balancierten Besucherinnen und Besucher einen Jenga-Turm, ein übergroßes „Vier gewinnt“ stand nie lange still und auf einem Stehtisch formten Besucher aus buntem Knetgummi engagiert eine kleine Schneemann-Landschaft. Diese Mischung aus Vertrautem und Neuem machte sichtbar, wie früh Kinder ihre Umgebung erkunden – und wie selbstverständlich wir erwarten, dass das, womit sie spielen, unbedenklich ist.
Spielzeug ohne CE-Kennzeichnung
Genau an diesem Punkt hat Europa in den vergangenen Monaten angesetzt. Die neue Spielzeugverordnung schafft einen Rahmen, der die Realität des heutigen Onlinehandels und globaler Lieferketten abbildet. Viele Risiken entstehen nicht im Geschäft vor Ort, sondern dort, wo Produkte anonym über Plattformen verkauft werden.
Behörden berichten immer wieder von Spielzeug ohne CE-Kennzeichnung, falsch deklarierten Chemikalien oder Batteriekomponenten, die beim ersten Sturz brechen. Solche Mängel sieht man einer Verpackung nicht an – an den EU-Außengrenzen entscheidet sich jedoch, ob Produkte in Europa ankommen oder abgefangen werden.
Der digitale Produktpass
Der digitale Produktpass wird dort eine wichtige Rolle spielen. Ein einziger QR-Code genügt künftig, um sicherheitsrelevante Angaben abzurufen – im Handel, bei Zollstellen oder durch Marktüberwachungsbehörden. Das schafft Klarheit und verhindert, dass gefährliche Artikel durchrutschen. Gerade bei Importen aus Drittstaaten, in denen verbotene Weichmacher oder Schwermetalle immer wieder nachgewiesen werden, ist das ein wichtiger Fortschritt.

Foto von Sabine Verheyen MdEP: Tobias Koch
Unsichere Spielzeuge gelten als illegaler Inhalt
Auch Online-Marktplätze werden stärker in die Verantwortung genommen. Sie sind längst Teil der Lieferkette – und wer daran verdient, trägt Verantwortung. Künftig gelten unsichere Spielzeuge als illegaler Inhalt. Plattformen müssen also aktiv eingreifen, bevor solche Artikel überhaupt in Warenkörben landen. Das stärkt die vielen Hersteller, die sorgfältig prüfen und zuverlässig produzieren.
Wichtig war uns als EVP-Fraktion, dass gerade kleine und mittlere Unternehmen mit den neuen Vorgaben gut arbeiten können. Sie erhalten klare Leitlinien und angemessene Übergangsfristen. Sensible Unternehmensdaten bleiben geschützt, weil der Produktpass abgestufte Zugriffsrechte vorsieht.
Und wenn in diesen Wochen wieder die ersten Geschenke verpackt werden, liegen bald Bausteine, Puzzle, Bücher und Bastelsets unter den Weihnachtsbäumen. Die neue Verordnung sorgt dafür, dass all diese Dinge nicht nur Freude machen, sondern auf klaren, nachvollziehbaren Prüfwegen beruhen – damit Neugier und Entdeckerdrang sicher beginnen können.

