Erasmus+: neue Programmgeneration und hilfreiche App

Liebe Leserinnen und Leser,

Erasmus+ ist eine europäische Erfolgsgeschichte. Das EU-Programm ermöglicht es Europäerinnen und Europäern, im Ausland zu studieren, sich weiterzubilden, Berufserfahrung zu sammeln oder Freiwilligenarbeit zu leisten. Damit ein Auslandaufenthalt mit Erasmus+ nun noch einfacher wird, gibt es seit Januar dieses Jahres eine neue Erasmus+ App. Dadurch wird sichergestellt, dass Lernende in ganz Europa möglichst einfach und schnell auf Informationen zu den Mobilitätsangeboten des Erasmus+-Programms zugreifen können. Die App ist zudem eine Unterstützung bei der Planung sowie während des gesamten Auslandsaufenthalts.

Zu den Funktionen der App gehören Schritt-für-Schritt-Anleitung durch den Mobilitätsprozess, Tipps und Geschichten zur Unterstützung mobiler Studierender, sowie Studierendenangebote, Dienstleistungen und Veranstaltungen, die das Engagement mit interkulturellen Aktivitäten und Menschen aus lokalen Gruppen fördern. Man darf zudem gespannt bleiben, denn 2021 sind noch viele weitere Funktionen geplant. Die erste Version der neuen App kann aktuell in Google Play, im Apple App Store oder online heruntergeladen werden. Mehr Informationen zur App sowie Tipps für den Auslandsaufenthalt gibt es auf der Website www.erasmusapp.eu.

Da 2021 eine neue 7-jährige Programmgeneration von Erasmus+ startet, stehen zudem einige Änderungen an der Ausgestaltung des Programms an. Als Vorsitzende des Kultur- und Bildungsausschusses im EU-Parlament war ich an den Verhandlungen über diese neue Programmgeneration ganz maßgeblich beteiligt. Erst im Dezember letzten Jahres haben wir auf europäischer Ebene eine vorläufige Einigung dazu erzielt.

Dabei ist es uns als EU-Parlament gelungen, 2,2 Milliarden Euro zusätzlich für das neue Erasmus+-Programm durchsetzen – das entspricht der Finanzierung eines Jahres im Rahmen des vorherigen Erasmus+ Programms und ist ein wichtiger Schritt hin zu mehr Investitionen in Bildung und Ausbildung. Insgesamt stehen in Zukunft damit mehr als 26 Milliarden Euro zur Verfügung. Zum Vergleich: im vergangenen Programm waren es 14,7 Milliarden Euro. Damit können wir die Erfolgsgeschichte von Erasmus+ fortschreiben.

Auf Initiative des EU-Parlaments gibt es im neuen Programm zudem bessere Möglichkeiten für erwachsene Lernende. So können Europäer, die in Programmen der Erwachsenenbildung eingeschrieben sind – z.B., um digitale Fähigkeiten zu erlernen oder Kurse zur beruflichen sowie persönlichen Entwicklung zu besuchen – ab 2021 an Mobilitätsprogrammen teilnehmen. Besonders erfreulich ist in meinen Augen auch, dass das neue Erasmus+ Programm inklusiver wird. So bestanden wir als EU-Parlament darauf, mehr Menschen mit geringeren Möglichkeiten die Teilnahme am Programm zu ermöglichen, unabhängig davon, ob die Benachteiligung auf eine Behinderung, Armut, einen abgelegenen Standort, Migrationshintergrund oder andere Gründe zurückzuführen ist. Darüber hinaus werden die drei erfolgreich angelaufenen EU-Pilotprojekte seit 2018 – DiscoverEU, die Zentren für berufliche Exzellenz und die Europäischen Universitäten – nun unter Erasmus+ angemessen finanziert und fortgeführt. Das Plenum des EU-Parlaments und der Rat müssen dieser vorläufigen politischen Einigung noch final zustimmen – das ist in der Regel jedoch nur Formsache.

In meinen Augen ist Erasmus+ schon lange weit mehr als nur der europäische Austausch von Studierenden, Auszubildenden und Jugendlichen. Erasmus+ fördert die Bildung einer europäischen Identität – jeder, der einmal an dem Programm teilgenommen hat, ist und bleibt Europäer. Ich hoffe daher sehr, dass sobald sich die Situation um das Coronavirus entschärft hat, Auslandsaufenthalte wieder wie gewohnt stattfinden können. Und umso mehr freue ich mich, dass wir mit dem neuen Programm auf unsere bisherigen Erfolge aufbauen können und mit der Erasmus+ App ein neues Werkzeug an der Hand haben, das die Auslandsaufenthalte vereinfacht.

Ihre Europaabgeordnete

Sabine Verheyen

Dieser Artikel erscheint auch in der CDU-Kompakt, der Mitgliederzeitschrift der CDU-Aachen. Autorin ist Sabine Verheyen, MdEP, weitere Informationen über sie finden Sie hier.