Bunkerführung an der Scheibenstraße
Im Bunker an der Scheibenstraße wurde für unsere Gruppe der Frauen Union jetzt das Leben der letzten Kriegstage und der ersten Zeit nach der Kapitulation nachvollziehbar. Bei einer Führung mit Dirk Dannenberg vom Verein „Os Oche“ haben wir anhand vieler Geschichten erfahren, wie die Menschen hier Schutz gesucht und zum Teil sogar über viele Jahre eine Notunterkunft.
In Zeiten, in denen in der Ukraine der Kriegt tobt und viele Flüchtlinge zu uns nach Aachen kommen, ein beeindruckendes, auch beklemmendes Erlebnis. Der Verein „Os Oche“ möchte mit seinem Bildungsangebot eine Kultur wider das Vergessen etablieren und zeigen, welche Konsequenzen ein Krieg für die Menschen hat.
Der 1941 bis 1943 an der Ecke Scheibenstraße/Hein-Janssen-Straße errichtete dreigeschossige Hochbunker ist in seiner Form einzigartig und einer der letzten begehbaren in Aachen. Große Teile sind im Originalzustand erhalten. An den einst notdürftig eingerichteten Kindergarten im Obergeschoss erinnern bunte Bilder, mit denen die kargen Wände verziert wurden. Als in Aachen nach dem Zweiten Weltkrieg der Wohnraum knapp war, wurde der zuvor schützende Bunker kurzerhand zur Notunterkunft umfunktioniert.
Von 1945 bis zum Ende der 50er Jahre haben zeitgleich bis zu 98 Familien im Bunker gelebt. Ausgelegt war er für 1014 Liege- und 113 Sitzplätze. Mit einer Dauerausstellung soll der in Aachen bislang fehlende Erinnerungsort für die Nachkriegszeit geschaffen werden.